Montag, 12. August 2013

Wieso eigentlich...? Erzähl doch mal!

Diese Frage stellt zur Zeit Himbeerkamel
auf ihrem Blog. 


Hier erzählen Blogger/innen, wie sie zum Bloggen und
zu ihrem Blognamen kamen.
Total spannend, sag ich Euch!!!

Also bei mir war das so:

Ich hab schon immer total gern Handarbeiten gemacht. 
Ich bin da sozusagen erblich vorbelastet. Meine Mutter und ihre Mutter sind Schneiderinnen, die andere Großmutter hat in einer Gardinenfabrik gearbeitet. Ein Großvater hat Nähmaschinen repariert, und der andere Großvater hat gestrickt!
Ja, Ihr habt richtig gehört.
Nicht so mit zwei Nadeln, sondern er hatte mehrere Strickmaschinen 
und hat ganz tolle Teile entworfen.
Als Kind fand ich das eher nervig, denn ich musste immer Stricksachen tragen - sogar Strickhosen! 
Damals wurden da noch so Zwickel eingearbeitet - schrecklich.

Aber irgendwie bin ich so zum Nähen und Stricken gekommen.
Überall in der Wohnung standen Nähmaschinen.
Noch so alte, Ihr wisst schon, die man angetrieben hat, 
indem man ein Fußpedal immer auf und ab bewegt hat.
Ich hab einfach drauflos genäht.
Immer kamen Tipps von Mama oder Oma dazu, wie ich was besser machen könnte.
Nebenbei fing ich dann das Stricken an.
Das war schon schwieriger. 
Ich weiß noch, dass ich am Anfang einfach rechte und linke Maschen nicht unterscheiden konnte.
Etwa in der 9. Klasse hab ich dann meinen ersten selbstgestrickten Pullover getragen. 
Ich war stolz wie Oskar!

Zum Abiball hab ich ein selbstgeschneidertes Kostüm getragen.
Als mich ein besonders strenger Lehrer darauf ansprach, dass er von Kollegen gehört habe, dass ich mein Kleid selbst genäht habe und dass das ganz toll aussieht (80er Jahre - mit Schösschen hinten!!!), hab ich mich wie ein Modedesigner gefühlt!

Da es damals in der DDR nicht so schicke und trendige Teilchen gab, habe ich viel selbst entworfen. Aus Tschechien hab ich mir Netzstoff besorgt (war in den 80ern ein Muss) und hab Bettwäsche gefärbt. Daraus wurden Hosenanzüge usw.

Nach der Wende hab ich mir eine Strickmaschine gegönnt 
und tolle Pullover mit Bildern drin gestrickt. 
Dann kamen die Kinder. Erst ein eigenes. Darauf die Trennung - ich war mit einem Zweijährigen plötzlich alleinerziehend. Da blieb nicht viel Zeit für Handarbeiten. Dann lernte ich meinen Mann kennen. Er war verwitwet und hatte zwei kleine Kinder. Plötzlich war ich Dreifachmama - eine ganz schöne Herausforderung. Dazu ein riesiges Haus und einen noch riesigeren Garten. 
Hin und wieder mal bisschen Häkeln, mehr war da einfach nicht drin.

Jetzt sind unsere Jungs groß - 15, 16 und 19 Jahre. 
Da ist wieder mehr Zeit für ein Hobby. Es ging wieder langsam los. Zuerst mit Stricken. In einem Jahr hab ich über 50 Paar Socken gestrickt. Für alle Kollegen und für die ganze Familie.
Nähen war eher zäh. Aber mit so einer Stickmaschine hab ich geliebäugelt.
Letztes Jahr hab ich sie mir gegönnt und dabei festgestellt,
dass damit auch ein ganz anderes Nähen möglich ist. 
Seither bin ich ständig am Handarbeiten. Stricken, Häkeln, Nähen, Sticken.
Dieses Jahr kam dann noch ein Plotter dazu und jetzt 'ne ganze Menge Stempel.

Bevor ich mit Bloggen loslegte, kam DaWanda.
Ich kannte das gar nicht und hörte mehrmals "Waaaas, Du kennst DaWanda nicht? Bildungslücke!"
Dann die erste Einkäufe. Im Oktober letzten Jahres meldete ich ein Gewerbe an, denn ich bin im öffentlichen Dienst beschäftigt und wollte mir da nichts nachreden lassen von wegen Steuerhinterziehung oder so.
Ich ließ mir das von meinem Chef genehmigen und ging zur Stadtverwaltung - einfach mal fragen.
Heraus kam ich mit einem Gewerbeschein. Bei der Anmeldung bei DaWanda stand dann plötzlich die Frage nach einem Namen. Kurz und einprägsam sollte er sein. Identifizieren wollte ich mich damit. Label sollten gut lesbar sein.
 Mir fiel mein Großvater ein (der mit den Strickmaschinen). Zu ihm hatte ich immer einen besonders guten Draht - sozusagen Seelenverwandtschaft. Er starb, als ich 6 Jahre alt war. Er fehlt mir heute noch. Ich kann mich noch genau an ihn erinnern, so als wäre er kürzlich noch da gewesen.
Ich weiß noch, dass ich noch Monate nach seinem Tod am Friedhof stand und die Trauer mir körperlich weh getan hat. Ich dachte, wenn ich es mir ganz stark wünschte, müsste er einfach wiederkommen. Er hatte ganz früher (nach dem Krieg) eine Firma. Seine Firmenbezeichnung war HorFis (Horst Fischer KG). Drei Buchstaben vom Vor- und drei vom Nachnamen. Das klang bei mir blöd: InaHob. Aber andersrum wurde ein Schuh draus: HobIna. So war mein Name geboren - als Hommage an meinen Großvater. 
Bei DaWanda war das leider schon vergeben, deshalb hängte ich offiziell noch mein Geburtsjahr dran. 
Im März diesen Jahres erstellte ich mir dann meinen Blog, für den ich wieder hobina wählte - mittlerweile alles in Kleinbuchstaben. Meine Blogadresse ist www.hobina1970.blogspot.de, also auch mit Geburtsjahr, wie bei DaWanda. 
Meine gesamte Familie schüttelt im Prinzip den Kopf über mich, da Bloggen irgendwie gleich computersüchtig heißt. Aber das ist mir egal. Ich kann mich im Blog austauschen, wie ich es im "echten Leben" nicht kann. Hier finde ich auch die Anerkennung für das, was ich "werkle", was man in einem männerdominierten Haushalt (selbst das Haustier ist männlich - Kater!) nicht so erwarten kann. Also, ich kann mich nicht beklagen, ich finde schon Unterstützung, und als ich im Frühjahr aus unserem Gästezimmer ein Arbeitszimmer eingerichtet haben wollte, waren sofort alle zur Stelle. Aber dieses gemeinsame, wenn es darum geht, wieder etwas genäht zu haben, das fehlt mir hier. Und das finde ich beim Bloggen. Der Austausch (ja, und natürlich auch jeder Tausch) ist für mich wie Balsam für die Seele. Jeder Kommentar ist wie ein Streicheln. Jeder neue Leser ist schöner als eine Gehaltserhöhung (was bitte ist das denn eigentlich???). 

Tja, das ist meine Blog-Geschichte. 
Anfangs war ich noch sehr unsicher. Ich fühlte mich wie ein Eindringling in einer eingeschworenen Gemeinschaft. Ich erkannte in den Kommentaren, dass sich viele schon seit Jahren kennen (wenn auch nur im Netz). Und da fand ich es fast ungehörig, mich da jetzt einfach einzumischen und meinen Senf dazu zu geben. Mittlerweile habe ich erkannt, dass dieses Gefühl totaler Quatsch ist. 
Vielen Bloggerinnen fühle ich mich schon so verbunden, dass ich das Gefühl habe, dass sie meine Freundinnen sind. Und über jeden neuen Leser freu ich mich so, dass ich einen Luftsprung machen könnte. Jetzt geht es mir eher so, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mal keine Zeit zum Kommentieren habe. Aber ich denke, auch das geht jedem so, dass einfach hin und wieder die Zeit fehlt. Das ist das Schöne - dass man sich hier nicht entschuldigen muss, da alle im gleichen Boot sitzen.

So, das ist ja jetzt ein mächtiger Post geworden. Fast schon meine Memoiren sozusagen. Vielleicht sollte ich einen Preis stiften für die, die bis zum Ende durchgehalten haben. 

Drück Euch alle ganz fest, Eure Ina. 
 
 

19 Kommentare:

  1. Juhuu ich bekomme einen Preis :)
    Eine gaaaanz tolle Geschichte und mit soviel Herz geschrieben. Ich finde deine Namensfindung super. Dein Großvater wäre sicherlich stolz auf dich gewesen. Dir wurde das Handarbeiten ja quasi in die Wiege gelegt, toll.
    Diese Aktion ist einfach klasse, man erfährt so viel von der Person hinter den Blognamen.
    Und ja, ich freue mich auch immer wie ein kleines Kind an Weihnachten, wenn ich einen Leser mehr habe und wenn ich so liebe Kommentare bekomme. Vielen lieben Dank auch für dein Kommentar :)
    Ganz liebe Grüße, Andrea

    AntwortenLöschen
  2. Wow!!!! So toll geschrieben! Da traue ich mich jetzt kaum zu kommentieren (weil ich eigentlich dringend ins Bett muss)! Aber ich kann jetzt nicht nichts sagen ;)
    Einfach eine tolle Geschichte!
    Ganz toll, dass du dabei bist :)

    LG Christina

    AntwortenLöschen
  3. Und ich will einen Preis.... nein den habe ich ja schon lange !
    Und als eine deiner treuesten Leserinnen (ja, so fühle ich mich zumindest )und offizielle Bewunderin deiner Nähkünste freue ich mich ganz besonders diese, deine Geschichte heute zu lesen. Ich freue mich mit dir und kann jedes Wort nachempfinden - denn so geht es mir auch!
    Und dein Opa ist sicher ganz dolle stolz auf dich, wenn er von irgendwo sehen kann, welch liebenswerter und talentierter Mensch du bist!

    Oh Ina, auch ich musste Strickhosen tragen .... aber ich hoffe doch ohne Zwickel... da muss ich mal meine Mutti fragen!

    Eine sehr schöne Aktion ... aber ich denke, von mir wissen ja alle meine Leserinnen schon alles, oder?
    Ich drücke dich erneut ganz doll, liebe Grüße Katja

    AntwortenLöschen
  4. Ich bekomme auch einen Preis! hihi
    Deine Geschichte ist einfach wunderbar, so ein toller Weg zu Deinem Blognamen!!! Schöööön! Ich kann mich Andrea nur anschließen, auch ich finde diese Aktion wunderbar! Und auch mir geht es wie Dir - ich freue mich wie ein Schneekönig über die vielen lieben Kommentare, und ich kann es kaum glauben, dass sich die Zahl meiner Leser so erhöht!
    Liebe Grüße von Alex

    AntwortenLöschen
  5. Hach, deine Geschichte ist soo schön! Ich bin gerade ganz gerührt von der Entstehung deines Blognamens... Wunderschön, dass soviel Herz dahinter steckt, dein Großvater ist bestimmt mächtig stolz!
    Und ich glaube bei Gelegenheit musst du als Fundstück der Woche mal deine Strickmaschine zeigen, ich habe nämlich keine Ahnung was das ist ;-)
    Ganz viele liebe Grüße
    Anela

    AntwortenLöschen
  6. Wirklich eine sehr sehr schöne Geschichte!
    Meinen Blog gibt es ja noch nich mal zwei Monate, deshalb bin ich immer sehr begeistert von jedem Kommentar und neuen Follower und muss das immer sofort einer Freundin mitteilen, weil ich mich so sehr darüber freue!
    Liebe Grüße,
    blubbiefish

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Ina!

    Hast Du heute tatsächlich drei mal gepostet? Dafür solltest DU einen Preis bekommen :-) !

    Ich finde Deine Geschichte richtig toll! Es versteckt sich doch oft mehr hinter Namen, als man glaubt! Sehr rührend empfinde ich sie!
    Schön, dass Du weiter bloggst, allen Anderen zum Trotz! :-)

    Ich wünsche Dir eine gute Nacht! :-)

    Ganz liebe Grüße
    Trix

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh ja, tatsächlich, drei auf einen Streich. War mir gar nicht so bewusst. Früh das Fundstück, das ist ein Muss. Dann am Abend 12 von 12, da freu ich mich immer schon 'nen ganzen Monat drauf. Und die Sache mit dem Blognamen wollte ich eigentlich erst in den nächsten Tagen posten, aber dann war ich so im "Redefluß" drin, dass ich's recht spät noch fertig hatte (genauer gesagt um 22.22 Uhr!), dass ich dann dachte "Ach was soll's - veröffentlich ich's doch gleich." Dass ich damit meinen persönlichen Posting-Rekord breche, haben jetzt erst meine fleißigen Leser gemerkt. Aber dafür wird's jetzt bissel ruhiger, denn wir verschwinden hier für paar Tage. Großer Sohn hütet Haus und Kater und wir machen Wellness!!! Liebe Grüße, Ina

      Löschen
  8. Hallo liebe Ina,
    Puh, Strickhosen...ich musste immer die selbst entworfenen Pullis meiner Oma tragen. Kein Schulbild, auf dem ich nicht einen bunten Pulli anhatte. Ich glaube, das hat mir die Lust am Häkeln und Stricken genommen.
    Männerhaushalte kenne ich nur zu gut. Da hat man es manchmal ein bisschen schwer. Obwohl meine sich langsam an Blog und Co. gewöhnt haben.
    Und ohne Bloggen gäbe es Dich nicht und keine liebe Überraschung ♥
    Ich bin froh, dass wir uns hier gefunden haben und schicke Dir liebe Grüße
    Nicole

    AntwortenLöschen
  9. das ist ja eine tolle sache von himbeerkamel.man kann so doch einiges mehr über blog und bloggerin erfahren.deine geschichte finde ich sehr schön....
    liebe grüße renate

    AntwortenLöschen
  10. Hallo,

    eine schöne Geschichte steckt hinter deinem Blognamen.

    Find es ja erstaunlich wie sich das Thema Handarbeiten durch eure Familiengeschichte zieht und witzig das auch du Katzenbesitzerin bist.
    Hängt das miteinander zusammen??? Nähen und Katzen. Man sollte das mall untersuchen :)

    LG
    franziska

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, das ist mir noch gar nicht aufgefallen, aber Du hast recht: Handarbeitsbesessene und DIY-Freunde sind meist auch sehr tierlieb. Da besteht sicher ein Zusammenhang :-) Liebe Grüße, Ina

      Löschen
  11. Ich habe durchgehalten! Wirklich tolle Geschichte... mal sehen, ob ich auch mitmache. *G*
    LG
    Zottellotte Sonja

    AntwortenLöschen
  12. Liebe Ina,
    ein großartiges Post! Eigentlich hättest Du den Preis verdient und nicht wir!
    Bis zum Ende durchhalten war kein Durchhalten, sondern pures Lesevergnügen!
    Ich finde es ganz spannend und interessant, so viel von Dir und Deiner Familie zu erfahren.

    Strickhosen musste ich auch tragen. Zum Glück nur drunter, wegen meiner ständigen Blasenkrankheit, aber fürchterlich war es dennoch!

    Gruß
    Alexandra

    AntwortenLöschen
  13. Liebe Ina, um ehrlich zu sein: Ich lese nicht gerne lange Texte am Bildschirm. Aber deine schöne Bloggeschichte hat mich bis zum Ende gefesselt. Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, uns so ausführlich davon zu erzählen. Ich finde, du hast dir einen tollen Blognamen ausgesucht. Mich erinnert er auch ein bisschen an die liebenswerten "Hobbits" im "Herr der Ringe". Liebe Grüße, Katharina

    AntwortenLöschen
  14. Die Geschichte ist ja spannend. Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn eher an die Hobbits von Herr der Ringe gedacht habe, aber so kann man sich täuschen.

    Das mit der eingeschworenen Gemeinschaft kenne ich. Und schon nach kurzer Zeit kann ich sagen, dass es unter Frauen anders ist. Irgendwie fühlt sich das hier alles wärmer an. Im eher männlich dominierten Bereich der Fotografie habe ich mich nie sonderlich wohl gefühlt und so ist das verlaufen. Aber bei so vielen lieben, netten und vor allem wohlgesonnenen Menschen kann ich mir das nicht vorstellen.

    Vielen Dank, dass du deine spannende Geschichte mit uns geteilt hast. Es ließt sich wie ein Roman. Spannend und fesselnd, da merkt man gar nicht mehr, wie viel man gelesen hat.

    Liebe Grüße
    Jakaster

    AntwortenLöschen
  15. Das ist ja eine schöne Geschichte. meine würde nicht so umfangreich ausfallen. Ist immer wieder spannend, etwas aus dem Leben der anderen Blogerinnen zu erfahren.

    lg
    Maggie

    AntwortenLöschen
  16. Liebe Ina,

    mir ging es zuerst wie Katharina: so viel Text!??

    Aber kaum hatte ich mit dem Lesen begonnen, war ich schon gefesselt von deiner Geschichte!

    So schön und warmherzig wie du deine Familie beschreibst und wie du deinem Großvater mit deinem Shop- und Blognamen ein kleines Denkmal gesetzt hast.
    Einfach wunderbar! *drück*

    Ich habe mich nach anfänglichen Zögern (mir ging es da wie dir - darf ich als Frischling da einfach so mitmischen) so in die DIY-Bloggerwelt "eingebuddelt", dass ich da nie wieder raus will! :-)

    Ich weiß ganz genau, was du mit dem Verständnis meinst und wie gut es tut, das hier zu finden - unter lauter Gleichgesinnten! Herrlich!

    Ich danke dir fürs Erzählen deiner Bloggeschichte und wünsche dir noch ganz viel Spaß beim Bloggen

    Liebe Grüße
    von
    Sabine (die übrigens auch Katzen hat *gg*)

    AntwortenLöschen